Kirche St. Norbert
Ein Haus für die Seele:
Die Kirche St. Norbert
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المأوى
Als Anlaufstelle für Heimkehrer, Flüchtlinge, Vertriebene und Heimatlose ist die katholische Kirche St. Norbert 1955 im Grenzdurchgangslager Friedland errichtet worden. Zwischen Lagerbaracken und Nissenhütten bot sie einen Zufluchtsort für tausende Menschen, die damals als Rückkehrende oder Heimatsuchende das Lager Friedland passierten. Weil darunter viele ehemalige deutsche Soldaten waren, die aus der Kriegsgefangenschaft im Ausland entlassen wurden, ist St. Norbert auch als Heimkehrerkirche bekannt. Anfangs war die katholische Kapelle im Grenzdurchgangslager nur in einer Nissenhütte unter¬gebracht, später in einer einfachen Holzbaracke, die sich aber nicht für eine langfristige Nutzung eignete.Seelenhaus
„Wir brauchen nicht nur Häuser zum Wohnen, sondern auch ein Haus für die Seele“ – mit dieser Überzeugung hatte sich der katholische Lagerpfarrer Dr. Josef Krahe schon bald nach seinem Stellenantritt 1948 für einen großen und modernen Neubau eingesetzt, den er überwiegend aus Spenden finanzieren konnte. Der kompakte Backsteinbau mit seinem weithin sichtbaren Glockenturm bot Einheimischen wie Lagerbewohner:innen einen Ort für Gottesdienste und Gebete. Zur offiziellen Weihe im Dezember 1955 erhielt die St. Norbert-Kirche große Aufmerksamkeit von Politik und Medien: In ihrem Altarbereich brennt noch heute das ewige Licht, das der damalige Bundeskanzler Konrad Adenauer der Gemeinde schenkte. Ein silbernes Altarkreuz wurde von Theodor Heuß, dem damaligen Bundespräsidenten gestiftet. Unter mysteriösen Umständen verschwand es 1963 und tauchte erst 2019 – völlig unverhofft und ebenso rätselhaft – wieder unversehrt in der Kirche auf.التجهيزات
Im Inneren von St. Norbert greifen verschiedene Kunstwerke die Erfahrung von Flucht, Vertreibung, Leid und Befreiung auf. So zeichnet der 1962 entworfene Kreuzweg auf acht Bronzeplatten (Christa Adrian) schonungslos das Leiden Christi nach. Vier Reliefs im Seitenschiff (Fritz Theilmann) zeigen inhaftierte Soldaten mit eingefallenen Gesichtern, die u.a. den Tod eines Kameraden betrauern. Das runde Glasfenster an der Wand über dem Haupteingang (Ludwig Baur) stellt die biblische Geschichte von Jonah dar, der von einem Wal ausgespuckt wird. Es symbolisiert die Errettung aus der Not.Bedeutung
Eine Besonderheit der St. Norbert-Kirche ist auch ihr separater Glockenturm: Die obere Glocke stammt ursprünglich aus einer Kirche in Ostpreußen, während die untere aus Schlesien nach Friedland gebracht wurde. Beide stehen stellvertretend für unzählige geflüchtete Menschen, die aus den ehemals deutschen Provinzen vertrieben wurden und in Friedland Zuflucht fanden. Dies wird durch die mittlere Glocke des Turms verkörpert, die in der Region Göttingen gegossen wurde. Die enge Verknüpfung von Ausstattung und Geschichte macht St. Norbert zu einer der bedeutendsten Kirchen der Nachkriegszeit im Bistum Hildesheim, die auch im Projekt „Straße der Moderne“ vorgestellt wird. Heute ist sie eine Filialkirche der Pfarrei Maria Königin des Friedens in Göttingen.
الإنشاء
Als Anlaufstelle für Heimkehrer, Flüchtlinge, Vertriebene und Heimatlose ist die katholische Kirche St. Norbert 1955 im Grenzdurchgangslager Friedland errichtet worden. Zwischen Lagerbaracken und Nissenhütten bot sie einen Zufluchtsort für tausende Menschen, die damals als Rückkehrende oder Heimatsuchende das Lager Friedland passierten. Weil darunter viele ehemalige deutsche Soldaten waren, die aus der Kriegsgefangenschaft im Ausland entlassen wurden, ist St. Norbert auch als Heimkehrerkirche bekannt. Anfangs war die katholische Kapelle im Grenzdurchgangslager nur in einer Nissenhütte unter¬gebracht, später in einer einfachen Holzbaracke, die sich aber nicht für eine langfristige Nutzung eignete.Seelenhaus
„Wir brauchen nicht nur Häuser zum Wohnen, sondern auch ein Haus für die Seele“ – mit dieser Überzeugung hatte sich der katholische Lagerpfarrer Dr. Josef Krahe schon bald nach seinem Stellenantritt 1948 für einen großen und modernen Neubau eingesetzt, den er überwiegend aus Spenden finanzieren konnte. Der kompakte Backsteinbau mit seinem weithin sichtbaren Glockenturm bot Einheimischen wie Lagerbewohner:innen einen Ort für Gottesdienste und Gebete. Zur offiziellen Weihe im Dezember 1955 erhielt die St. Norbert-Kirche große Aufmerksamkeit von Politik und Medien: In ihrem Altarbereich brennt noch heute das ewige Licht, das der damalige Bundeskanzler Konrad Adenauer der Gemeinde schenkte. Ein silbernes Altarkreuz wurde von Theodor Heuß, dem damaligen Bundespräsidenten gestiftet. Unter mysteriösen Umständen verschwand es 1963 und tauchte erst 2019 – völlig unverhofft und ebenso rätselhaft – wieder unversehrt in der Kirche auf.التجهيزات
Im Inneren von St. Norbert greifen verschiedene Kunstwerke die Erfahrung von Flucht, Vertreibung, Leid und Befreiung auf. So zeichnet der 1962 entworfene Kreuzweg auf acht Bronzeplatten (Christa Adrian) schonungslos das Leiden Christi nach. Vier Reliefs im Seitenschiff (Fritz Theilmann) zeigen inhaftierte Soldaten mit eingefallenen Gesichtern, die u.a. den Tod eines Kameraden betrauern. Das runde Glasfenster an der Wand über dem Haupteingang (Ludwig Baur) stellt die biblische Geschichte von Jonah dar, der von einem Wal ausgespuckt wird. Es symbolisiert die Errettung aus der Not.Bedeutung
Eine Besonderheit der St. Norbert-Kirche ist auch ihr separater Glockenturm: Die obere Glocke stammt ursprünglich aus einer Kirche in Ostpreußen, während die untere aus Schlesien nach Friedland gebracht wurde. Beide stehen stellvertretend für unzählige geflüchtete Menschen, die aus den ehemals deutschen Provinzen vertrieben wurden und in Friedland Zuflucht fanden. Dies wird durch die mittlere Glocke des Turms verkörpert, die in der Region Göttingen gegossen wurde. Die enge Verknüpfung von Ausstattung und Geschichte macht St. Norbert zu einer der bedeutendsten Kirchen der Nachkriegszeit im Bistum Hildesheim, die auch im Projekt „Straße der Moderne“ vorgestellt wird. Heute ist sie eine Filialkirche der Pfarrei Maria Königin des Friedens in Göttingen.
Bis heute kommen Flüchtende am Bahnhof in Friedland an.
360° Panorama
Panoramaansicht vom Altarraum der St. Norbert Kirche